..eine grundlegend andere Perspektive auf die Welt… auch in Unternehmen möglich?

Ich mag Paul Grossmann. Ich habe vor Jahren einen überaus guten Vortrag von ihm gehört, der mich sehr überzeugt hat.

Hier sein jüngstes Interview mit der Zeit, in dem der aktuelle Achtsamkeits(beforschungs) boom kritisch besprochen wird. Titel: „Jemand sollte die Euphorie dämpfen

Da heisst es etwa:

Sich selbst als achtsam zu beschreiben, heißt noch lange nicht, dass man es auch ist. Letztendlich beinhaltet Achtsamkeit eine bestimmte Lebenshaltung, die schwer mit Fragebögen messbar ist. Was fehlt, sind klare externe Kriterien, anhand derer wir wirklich beurteilen können, ob eine Person achtsam ist oder nicht.

Am besten liest du den Artikel selbst. Hier das Interview als pdf File.

 

Achtsamkeit im Unternehmensalltag

Gerade die Zeit berichtet öfter zum Thema Achtsamkeit. So erschien in der Printausgabe vom 10.10.2013 der Artikel mit der Überschrift „Neue Haltung im Büro“ (hier online eine Woche später). Darin wird Erfolg und Verbreitung von Achtsamkeitstrainingsmethoden in Wirtschaftsunternehmen beschrieben und eine aktuelle Untersuchung in Deutschland vorgestellt. Titel:  „Achtsamkeit im Unternehmensalltag – eine Achtsamkeitsstudie“

Auch bei dieser Studie sieht Dr. Kohls von der Uni München das Problem, die Wirkung der 8 wöchigen Achtsamkeitstrainings festzustellen:

Das, was wesentlich ist (nämlich die innere Veränderung), lässt sich kaum messen. Und das, was objektiv messbar ist, spiegelt nicht die wesentlichen Ziele des Trainings wider.

Chris Tamdjidi von der Kalapka Academy in Köln, einer der Initiatoren und Trainer in den Unternehmen, hat unlängst die Zwischenergebnisse der Studie in einem Kaleidoskop der Beratergruppe Neuwaldegg in Wien vorgestellt (wie hier an anderem Ort schon angekündigt).

Ich war dort und was ich gehört habe, hat mir gefallen. Bisher haben 110 Personen aus 7 Unternehmen verschiedener Branchen teilgenommen. Die Trainings sind alltagsnah und setzen am Verständnis und an den Bedürfnissen der Menschen in den Unternehmen an. Etwa die Hälfte der Menschen möchte auch nach den Trainings im Betrieb regelmässig oder häufig Achtsamkeit praktizieren, wobei die Übungen sehr vielfältig angelegt sind.

Noch erinnernswert: Einerseits sei der Leidensdruck in den Unternehmen sehr gross, und so würden sich auch Führungskräfte zunehmend auf unbekannte „exotische“ Themen einlassen. Andererseits müsse verhindert werden, dass „Achtsamkeit“ wie ein weiteres Strohfeuer die Personalentwicklungsabteilungen der Unternehmen erfasse und bald von anderen „moderneren“ Methoden abgelöst würde.

Der esoterische Beigeschmack von Achtsamkeit konnte, so Chris Tamdjidi in seinem Vortrag,  durch Fokus auf Neurophysiologie und praktische Übungen aufgelöst  werden. Die Verbindung zwischen innerem und äußerem Fokus wurde gelobt – und auch als wenig bedrohlich gesehen- Die Firmen hätten den Vorteil erkannt, etwas für die MitarbeiterInnen und Führungskräfte persönlich anzubieten –und gemerkt, dass intrapersonelle Faktoren einen Einfluss auf interpersonelle Dimensionen haben.

Mein Eindruck: Hier wird mit viel Respekt, Kompetenz und Sorgfalt am Vermitteln von Theorie und Praxis von Achtsamkeit vorgegangen.

Auch diesen Artikel schau dir am besten selbst an. Er liest sich schnell und leicht und informiert umfassend zum Thema Achtsamkeit in der Wirtschaft,  hier als pdf file.

Seit dem Abend nahe der Strudelhofstiege habe ich auch Torsten Jungs  Papiere in meinem Stapel an Lesbarem liegen, u.a. „Achtsamkeit in systemischer Beratung und Coaching„, Vandenhoeck & Ruprecht; Auflage: 1 (2012). Herausgegeben von Hänsel Markus in „Die spirituelle Dimension in Coaching und Beratung“ sowie „Den Schleier zerreissen – Mein Weg zur Achtsamkeit in systemischer Beratung„, Kamphausen (2009). Herausgegeben von Jäger, Willigis/Kothes Paul J. in zen@work. Manager und Meditation.

Torsten Jung hat den Abend moderiert. Er ist Berater bei Neuwaldegg und im Kernteam des dort 2005 gegründeten Innovationscenter Sissy –  „Spiritualität in sozialen Systemen“.

Was es alles gibt! Schön oder?

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