Warum sind wir nicht öfter verspielter?

Gerhard und ich machten heute einen feinen „Achtsamkeitsspaziergang“. Und das nachdem ich eigentlich nicht raus wollte und mit einem guten Buch vor dem Ofen sass und der Wärme wegen mehr dahindöste als konzentriert las.

Einmal draussen wurde ich dann wacher – und noch wacher wurde ich mit unserem neuen Spiel…

abwechselnd eine Achtsamkeitsübung vorzuschlagen für eine gewisse Wegstrecke …

  • so z.B. bis zum ersten Schranken (wo der Wald beginnt) die Fussohlen spüren,
  • dann bis zum zweiten Schranken Tiere bemerken (Vögel und Holzwürmer ;-)),
  • bis zum Ausblicksplatz fünf verschiedene Gerüche feststellen (etwas  schwierig so viele..)
  • bis zur nächsten Weggabelung sich fünf Dinge gleicher Art zeigen (Bäume, Gräser, Hölzer, Pilze, Blätter…)
  • bis zur Lichtung nur auf das Hören achten (Flugzeuglärm, ferne Autos, Hunde, Rehbockbellen…)
  • und und und
  • beim Rückweg durch die Kellergasse schreiten wie ein Königspaar (von Filmteam begleitet)
  • und bis zum Dorf still die Schritte zählen (wir waren nur 7 auseinander!).

Wir wurden immer einfallsreicher und immer lustiger. Was für eine Freude am Spiel! So präsent war ich schon lange nicht bei einem Spaziergang.  So einfach kann es gehen, die gewohnheitsmässig kreisenden Gedanken in neue Bahnen zu lenken..

Belohnt wurden wir durch den Aufgang des Vollmonds  kurz vor dem Heimkommen.
Ich blieb stehen, die Kälte störte mich nicht, und schaute zu, wie sich der Mond hinter den Wolken hervorschob und zwischen den Stämmen der entfernten Dorflinden erhob, eine langsame und doch deutlich sichtbare Bewegung von links unten nach rechts oben. Ein Schauspiel  zum Herz Erwärmen. Bei dem ein gut trainierter „Achtsamkeitsmuskel“ gute Dienste tut. Wie schnell wenden wir uns sonst von derlei Schönheit ab!

Warum wir den Mond so sehr mögen?
Vermutlich, weil er das Dunkel erleuchtet, so hat Su gestern gesagt.
Wie schön, wenn sich die Schleier lichten.

Findest du nicht auch?

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