Eine liebevolle Sicht auf die Erde

buch_tiefenoekologieLetzten Donnerstag war ich bei Lisas Buchpräsentation. Ich kenne Lisa schon seit langem, und umsomehr freue ich mich über ihren Erfolg mit ihrem neuen Buch: Tiefenökologie. Eine liebevolle Sicht auf die Erde. Lisa, also Elisabeth Loibl mit ganzem Namen, arbeitet an der Bundesanstalt für Bergbauernfragen im Landwirtschaftsministerium und geht dort unkonventionelle Wege. Wie gut, dass es diese mutigen Menschen gibt!

Hier die Info zur Veranstaltung, bei der Veronika Bennholdt-Thomsen eingangs einen Kurzvortrag hielt. Auch sie, eine österreichische Soziologin und Ethnologin, ist eine Vordenkerin und Wegweiserin in Sachen Feminismus, Ökologie und Subsistenzwirtschaft. Sie berichtete in ihrem Kurzreferat von Zukunftsforschern, in deren Szenarien „Frauen, Bauern und Natur“ gar nicht vorkämen, und sie erzählte von internationalen Konferenzen zum Thema „Degrowth“. Dafür gibt es im Deutschen nicht einmal ein passendes Wort. Dabei ginge es darum, Dinge konkret zu benennen und Zusammenhänge genau zu konkretisieren. Ausserdem lebten wir in einer Wissenschaftsgläubigkeit, die manchem blinden Glauben an Sekten um nichts nachstehe.

Der Weg des Kreises

Danach gab es eine Runde („der Weg des Kreises“) mit einem Sprechgegenstand. JedeR der rund 30 Anwesenden gab ein kurzes Statement ab. Das war sehr spannend. Wie verschieden wir Menschen sind! Die Bandbreite reichte von reiner Verzweiflung über die aktuellen ökonomischen und ökologischen Entwicklungen über freudigen Optimismus, über pragmatische theoretische Inputs hin zu ganz persönlichen Erfahrungen.  Besonders berührt haben mich die Worte eines Bauern. Er meinte, in seiner Kindheit wäre Feldarbeit eine gemeinschaftliche Arbeit gewesen. Heute würde er tagelang nur am Traktor sitzen und sich dabei ertappen, den Motor des Traktors nicht abzuschalten, weil er sich so allein fühle…

Bei der Vorstellung ihres Buchs sprach Lisa davon, neue Begriffe zu verwenden. Zum Beispiel: Statt Umweltzerstörung: Weltzerstörung. Statt Nachhaltigkeit: Lebendigkeit. Statt Patriarchat: Dominanzsystem. Statt Kapitalismus: Geldfixierung.

Ausserdem fussen ihre Ausführungen auf der Kulturphilosophie Jean Gebsers. Wie ich mich freute das zu hören, bin ich ja auch eine grosse Bewunderin seiner Lehren (siehe dazu einen früheren Blogbeitrag)!

Beziehung zu sich selbst, zu allen anderen und zur Welt

In der Tiefenökologie (ein grossartiges Interview mit  Joanna Macy dazu) geht es letztendlich um Beziehung. Beziehung zu sich selbst, zu allen anderen und zur Welt. Wir sollten uns in die Welt verlieben, in diesen wunderschönen blauen Planeten! Uns als Teil von ihr begreifen – der wir ja sind. Die Illusion der Getrenntheit aufgeben. Würden wir dann weiterhin so mit uns und der Welt umgehen? Sicherlich nicht.

Wir müssten genau hinschauen und nicht nur unseren Verstand benutzen. Es braucht auch ein Spüren, was uns gut tut. Und wir bräuchten Klarheit: Wichtig ist zu wissen, was ich will, was ich tun kann, und womit ich meine Energien sinnvoll einsetze.

Das sind auch die Ziele von Achtsamkeit. Womit sich ein weiterer Kreis schliesst. Ist das nicht wunderbar?

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