Gewaltfreie Kommunikation von Marshall Rosenberg

Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist eine von Marshall Rosenberg entwickelte Methode mit dem Potential, das menschliche Miteinander enorm zu revolutionieren. Es liegt vor allem darin, mit Interessenunterschieden und Konflikten konstruktiv umzugehen.

Ich habe vor einigen Jahren ein sehr beeindruckendes Seminar zu dem Thema gemacht und höre soeben wieder das Hörbuch zum Buch:

Marshall B. Rosenberg: (2009)  Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens. Junfermann, 8. veränd. Auflage.

Worte haben mehr Macht, als wir gemeinhin denken. Obwohl wir alle die Erfahrung machen, dass uns Worte anderer irritieren und verletzen können, achten wir nur wenig auf den Umgang mit Sprache. Rosenberg hat nun eine Methode entwickelt, mit der es wirklich verblüffend gelingt, konstruktive Kommunikation zu üben. Vor allem eine, die zum Ziel führt, nämlich dass  Menschen in authentischen Kontakt kommen. Dazu gehört,  dass sie sich verstehen und verstanden fühlen, ihre Gefühle und Bedürfnisse ausdrücken und sich einfach und unaufgeregt sagen, was sie gerne voneinander hätten. Wie oft reden wir aneinander vorbei und geht es unterschwellig um ganz anderes als eigentlich Thema ist?
Grundsätze von GFK sind bspw: Empathie, Trennen von Beobachten und Interpretieren, Ansprechen von Gefühlen, Schluss mit Be- und Verurteilungen und destruktiven Vergleichen, Klarheit der eigenen und fremden Bedürfnisse und vor allem Selbstverantwortung  und Wertschätzung im Umgang miteinander. Dahinter liegt das positive Menschenbild, dass Menschen gerne kooperieren und sich gegenseitig gerne helfen. Ausserdem bietet der Ansatz eine gute Möglichkeit zur Selbstreflexion. Wie gehen wir mit uns selbst um, wie weit respektieren wir unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse, und durch welche Filter nehmen wir die Welt wahr?

Vier Elemente machen die Kommunikationsweise aus, mit der im Alltag, aber auch in schwierigsten Situationen (in Gefängnissen und kriegerischen Auseinandersetzungen) gute Erfahrungen gemacht wurden:

a) Beobachtung, Wahrnehmung einer Situation (ohne Bewertung)
b) Gefühl, das mit der Situation verbunden wird
c) Bedürfnis, das hinter dem Gefühl liegt
d) Bitte um eine konkrete Handlung

Idealtypisch liesse sich daraus ein Satz wie folgender ableiten:

„Wenn a, dann fühle ich mich b, weil ich c brauche. Deshalb möchte ich jetzt gerne d.“

Das klingt jetzt sehr technisch, was es in der Praxis freilich nie ist. Ausserdem geht es weniger um Technik als um Bewusstwerdung. Die Bereitschaft, sich auf eigene und fremde (negative) Gefühle einzulassen, bedarf guter Voraussetzungen und Bedingungen. Trotzdem funktioniert das Vorgehen auch, wenn andere sich nicht an diese Regeln halten. Die Methode lässt sich einfach vermitteln, gut üben und wird mittlerweile von vielen TrainerInnen verbreitet.

Ein praktisches Beispiel, beschrieben von Trainer Christian Rüther:

„So könnte eine Frau zum Beispiel zu ihrem Ehemann sagen: „Jetzt räum endlich die Spülmaschine auf, ich komm sonst nicht weiter. Du tust ja sonst nichts im Haushalt!“
Oder etwas sanfter, aber nicht minder ehrlich:
„Wir haben vereinbart, dass du die Spülmaschine ausräumst. Die Spülmaschine ist nun seit einer Stunde fertig und das Geschirr ist noch drin (Wahrnehmung/ Erinnerung). Ich bin etwas sauer (Gefühl) und mir ist Verlässlichkeit (Bedürfnis/Wert) wichtig. Könntest Du jetzt bitte die Spülmaschine ausräumen oder
mir sagen, was Dich davon abhält? (Bitte)“ (Rüther 2008)

Klingt zwar etwas sperrig, aber warum nicht das nächste Mal versuchen, wenn die Geschirrmaschine voll ist?   

Im Internet findet sich vieles an Informationen zum GFK Ansatz und Marshall Rosenberg, auf die ich hiermit weiter verweisen möchte:

Beim WIKIPEDIA Eintrag zu GFK wird mehr Kritik als Beschreibung angeführt, er eignet sich vielleicht weniger gut für einen Einstieg ins Thema. Besser liest sich die Seite, die Rosenberg in den Mittelpunkt stellt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Marshall_B._Rosenberg

Einiges an interessantem Material liefert die Website von Trainer Christian Rüther: http://www.gfk-training.com/index.htm
bzw. das Netzwerk Gewaltfreie Kommunikation Austria: http://www.gewaltfrei-austria.org/

Ich werde mich in der nächsten Zeit wieder mehr mit dem Thema befassen, was und wie und v.a. warum ich etwas sage. Eine Sensibilisierung dahin kann nicht schaden. Wie ist das bei dir?

Liebe Grüsse Ulli

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