Seminar „Achtsamer Konsum“

Vor zwei Monaten hatte ich hier im Blog das Netzwerk „Achtsame Wirtschaft“ zum ersten Mal erwähnt. Eine Freundin hatte mich darauf aufmerksam gemacht. Obwohl ich meine Ohren zum Thema „Achtsamkeit“  immer weit offen habe, hatte ich noch nie zuvor von einem derartigen Netzwerk gehört. Das hat sich schnell geändert.

Wie der Zufall so mit uns spielt, hörte ich nur einige Tage darauf den Initiator der regionalen „Achtsame Wirtschaft“-Gruppe Melk  Ernst Gugler bei einem Vortrag in Krems. Ich war sehr beeindruckt von der Art, wie er und seine Frau Elisabeth ihr beider Unternehmen leiten. Soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit und Achtsamkeit sind oft genannte, und wie es scheint auch wahrhaft gelebte Werte des Medienhauses Gugler.

Letzten Freitag habe ich nun in Melk ein Seminar mit Kai Romhardt  zum Thema „Achtsamer Konsum“ besucht. Der Betrieb Gugler ist wirklich eine Freude, und bereits rein optisch und architektonisch sehr ansprechend. Der heisse „Sommertag“ ließ uns auch den fein gestalteten Garten geniessen. Wir bekamen sogar Salat vom neu angelegten 2000 qm Biogemüsegarten –  achtsam gegessen ein Erlebnis für sich.

Kai Romhardt hat uns das Thema „Achtsamer Konsum“ vielseitig, anschaulich und spürbar nahe gebracht.  Im Folder hiess es dazu:

„Konsum ist weit mehr als das Kaufen und Verbrauchen klassischer Konsumgüter. In einem buddhistischen Verständnis umfasst Konsum alle materiellen und geistigen Inputs, die wir in unser Leben aufnehmen.“

Kai gab  Anleitungen zu Atemübungen, Geh- und Sitzmeditation, achtsamem Essen und Austausch mit tiefem Zuhören. Achtsame Kommunikation war generell einer der Schwerpunkte des Seminars. Unvergesslich der achtsame Spaziergang zum Baumkreis, in dem unsere Gruppe schweigend und bewusst im Kreise stand.

Zudem hielt Kai einen spannenden und weisen Vortrag, der uns die bisherigen Gewohnheiten zu materiellem und immateriellen Konsumgewohnheiten überdenken ließ. Gemerkt hab ich mir u.a. einen Satz zum Einfluss unserer Sichtweise auf unseren Geisteszustand: „Ist unser Wollen grösser als das Haben, so leben wir im Mangel – ist unser (selbst eingeschätztes) Haben grösser als das Wollen, sind wir in der Fülle.“ – Eine feine Erkenntnis, so einfach – und doch so schwer umzusetzen!

Was weiter inhaltlich beim Seminar passierte, kannst du im Flyer-Achtsamer-Konsum  (Seminar in München am 23.6.12) nachlesen, wo u.a. folgende Zeilen zu finden sind:

„Ausgangspunkt des Seminars ist unser Alltag mit seinen diversen Inputs. Weltweit wird Jagd auf das rare Gut unserer Aufmerksamkeit gemacht. Achtsamkeit hilft uns klar zu erkennen, wie Informationen und Inputs auf meinen Körper und Geist wirken. Dies gibt uns Klarheit und Freiheit zurück. Wir entwickeln erhöhte Impulsdistanz. Achtsamkeit hat die Kraft, unseren Autopilot auszuschalten. Achtsamkeit weckt uns auf, wenn wir innerlich vor dem Computer eingeschlafen sind. Als Handelnde innerhalb der Medien- und Wissensgesellschaft brauchen wir intelligente Strategien und Methoden zur Bewältigung der Reiz- und Informationsflut. Diese lernen wir im Seminar kennen, üben und vertiefen sie.“

Kai ist der Gründer des eingangs erwähnten Netzwerks „Achtsame Wirtschaft“, von dem es schon einige Regionalgruppen in Deutschland und Österreich gibt. Seine Bücher – „Wir sind die Wirtschaft: Achtsam Leben – Sinnvoll Handeln“ oder „Slow down your life“ – sind sicher bester Lesestoff.

Es ist eine Freude, wie kreativ das Netzwerk neue Wege geht. Von Achtsamkeits-Seminaren in Unternehmen über Auftritte bei Facebook und Xing, öffentliche Gehmeditationen durch Einkaufsstrassen bis hin zu  Mindful Co-Working Days reicht die Palette. Das Netzwerk bekommt regen Zulauf, der Bedarf nach Alternativen im Wirtschafts- und Konsumleben ist groß.

Wie gut, dass es so wohltuende Antworten auf die aktuell so dringlichen Fragen gibt. – Was wir alles tun und wie wir uns informieren können.
Das ist doch ein Segen! Meinst du nicht auch?

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