Letzte Woche am Kremser Wochenmarkt habe ich wieder eine dieser „Gemüseheldinnen“ kennengelernt. Für mich sind sie die Zukunft unserer Ernährungssouveränität und ich bin voll der Bewunderung für ihr Tun. „Ernährungssouveränität“ spricht – mit einem etwas sperrigen Wort – etwas ganz wichtiges an: Dass alle Menschen ausreichend gutes gesundes ökologisch hergestelltes Essen haben und zwar selbstbestimmt produziert und gehandelt (hier mehr dazu…). Wenn es nach mir ginge, bräuchten wir kein Fleisch mehr zu essen und keine Milchprodukte.. Die Produktionsbedingungen der Massentierhaltung sind einfach zu schrecklich und zerstören unsere Lebensgrundlagen….
Ich habe auf diesem Blog schon mal von den MarktgärtnerInnen geschrieben. Maria Buchegger, die eingangs erwähnte Gemüsebäuerin, zählt vermutlich auch dazu, sie betreibt den Eichhornhof – Gemüse mit Herz in Dorfstetten, im westlichen Niederösterreich. Am besten schaust du ihre Website selbst an. Sie ist vernetzt mit Franziska Lerch vom Lerchenhof, den ich hoffentlich hier schon erwähnt habe. Ausserdem kennt sie unseren Gemüsebauern gut, Markus Hohenecker vom CSA Kamptal. Seit wir jede Woche sein Kistl beziehen, bin ich nur noch selten in Supermärkten unterwegs. – Wo ich mich jedesmal wundere, was es alles an Produkten gibt, die – mit viel Aufwand beworben – in Massen gegessen und getrunken werden..
Maria Buchegger und ich sprachen über die neue Initiatve soilful, von der ich kürzlich erst erfahren habe, einer Initiative, die Gemüsefarmen für und mit Unternehmen aufbaut. Einen der Mitbegründer kenne ich vom Netzwerk Achtsame Wirtschaft. Das passt alles gut zusammen.
Einfach wundervoll, diese neuen Projekte!
Und zur grossen Freude stand am Markt noch eine Blumenbäuerin aus dem Waldviertel. Ein reiner Sinnesgenuss, dieser Anblick.
Auch dazu gibt es eine Website: Blumenvielfalt vom Emilienhof.
Was braucht es, diese Initiativen zu unterstützen?
Wo kaufst du dein Gemüse?
Wo möchtest du es gerne kaufen?
Wunderbar dieses soziale Experiment und wunderbar das Ergebnis. Der Bericht des Klimarats, einer zufällig ausgewählten, repräsentativen Gruppe von 100 Menschen in Österreich ist da und liest sich sehr spannend. Ein lebhafter Prozess bestens begleitet und aufgearbeitet… Das könnte die Demokratiebasis der Zukunft sein.
Am besten schaust du dir das selbst an…
Eines der Ergebnisse, das mir neben vielen anderen sehr gut gefällt:
Innovative klimafreundliche Produktions- und Vertriebswege für landwirtschaftliche Produkte fördern Innovative klimafreundliche Produktions- und Vertriebs– wege sollen gefördert werden. Dazu zählen zum Beispiel Food Coops, CSA (Community-based Agriculture) oder Soli– darische Landwirtschaft, Produktions- und Vertriebsgenos– senschaften und die Unterstützung von Bauernmärkten sowie Alternativen zur monokulturellen Landwirtschaft, wie Permakultur und andere Mischkulturen. Dadurch werden lange Transportwege vermieden, Regionalität und Saisonalität bekommen einen größeren Stellenwert, der lokale Gemeinschaftssinn wird gestärkt (Bauernmarkt), und die Wertschätzung für landwirtschaftliche Produkte aus dem eigenen Umfeld nimmt zu.
Wie in einem der früheren Blogeinträge erwähnt, bekam ich von Ingrid den Tipp zu den Goldegger Dialogen. Nun höre ich also laufend die Vorträge zum Thema Verbundensein – Für eine neue Weltbeziehung. Für diese Horizonterweiterung zahle ich gerne 70 Euro, für die die Vorträge bis Ende Juli online anzuhören sind.
Gabi Bott, die bei Joana Macy gelernt hat, gab zu Beginn eine inspierende Kurzfassung der Tiefenökologie und machte konkrete Übungen dazu. Daraus nehme ich mit, dass ich den Blutkreislauf von unseren Vorfahren, den Würmern, und die Wirbelsäule von den Fischen geschenkt erhalten habe, und dass ich mit meiner Hand exakt einen Ast umfassen kann, der mein Körpergewicht trägt. Letzteres muss ich noch ausprobieren. Spannend auch ihre Beschreibung der Gemeinschaft des Ökodorfs Sieben Linden, in der sie lebt und die seit 25 Jahren existiert: Ökodorf Sieben Linden
Der Beitrag von Andreas Weber hat Gerhard und mich gleichermassen begeistert. Seine philosophisch-biologischen Gedanken treffen etwas, das wir tief in unserem Inneren wissen, es aber nur schwer in Worte fassen können. Dieser Mensch kann das. Es ist, als ob du einer Art Musik zuhörst. Ich kann nicht sofort widergeben, was ich gehört habe, bin aber danach erfrischt und zuversichtlich. „Alles fühlt“.
Heute dann der Vortrag von Fritjof Capra, einem Mann, von dem mir meine Freundin Patrizia schon vor vielen Jahren vorgeschwärmt hat. Von seinen revolutionierenden Büchern der 80er Jahre „Wendezeit“ und „Tao der Physik“. Er ist der Mann auf dem Bild. Wie alt schätzt du ihn? Er ist nicht nur körperlich, sondern auch geistig jung, ja jugendlich. Wie schön, dass bereits viele Menschen seinen Weltzugang kennen, der wissenschaftlich zutiefst fundiert ist. Capra lebt in Kalifornien und wurde 1939 in Wien geboren, war Heisenberg Schüler und promovierte in Theoretischer Physik über den Gravitationskollaps von Neutronensternen. Na, beeindruckt? Ich schon.
Nun zitiert er Erkenntnisse der Chaostherie, die biologischen Theorien von Varela/Maturana (Autopoiesis, Santiago Theorie) und spricht vom Leben als verbundenem, kreativen, regenerativen und intelligenten Prozess sowie dem Gaia Prinzip, demzufolge der Planet Erde wie eine Art Organismus betrachtet werden kann…
Auch seine Worte kann ich nicht so einfach widergeben, aber seine Ausführungen gehen dahin, dass der mechanistische Weltzugang von einem systemischen abgelöst werden muss, um den globalen Herausforderungen von Energiekrise, Klimakrise, Armut und Pandemie begegnen zu können. Das Paradigma des ungebremsten Wirtschaftswachstums muss qualifiziert werden, von einem schlechten, zerstörerischen, quantiativen Wachstum hin zu einem guten qualitätsbestimmten Wachstum, das den Prinzipien des Lebens folgt: der Kooperation, der Regeneration, der Stärkung sozialer Gemeinschaften, dem Miteinander mit ökologischen Systemen… Auch würden Lösungen in einem Bereich Lösungen in anderen Bereichen zur Folge haben. Allein der Umstieg der industriellen Landwirtschaft auf biologische Landwirtschaft hätte massive Auswirkungen auf Klima (gesunde Böden speichern Kohlenstoff), Gesundheit (Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislaufprobleme würden reduziert) und fossilen Energieverbrauch (Weniger Transport und Kunstdünger etc.)
Gut gefallen hat mir, wie konstruktiv er gesprochen hat, ohne Schuldzuschreibungen, ohne Kritik und Abwertungen, ohne grosse Aufregung und Endzeitstimmung. Einfach sachlich und lösungsorientiert. Es braucht einfach ein Zusammenarbeiten von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Es gibt bereits jede Menge konstruktiver Lösungen, die auch schon erforscht und umgesetzt werden. Ersetzen wir einfach das destruktive Wirtschaftswachstum durch das konstruktive. Was gelingt, wenn Politik neu mit einer wissenschaftlich fundierten Ethik verbunden wird. Was heisst, jedes EntscheidungsHandeln muss sich am Gemeinwohl ausrichten.
Für Capra ist Vaclav Havels Hoffnungsbegriff handlungsleitend. Es geht nicht darum, pessimistisch oder optimistisch an die Dinge heranzugehen, sondern sinnvoll zu handeln und sich nicht von möglichen Ergebnissen leiten zu lassen. In Kurzfassung Havels oft verwendetes Zitat: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. “
Fritjov Capra ist übrigens 83 Jahre alt und hält immer noch weltweit Online Kurse, die bereits von Tausenden von Menschen besucht wurden. Hoffentlich sind auch viele WissenschafterInnen und EntscheidungsträgerInnen dabei: https://www.capracourse.net/
Eva hat mir grade einen spannenden Tipp gegeben zu einer Vertreterin von naturnahem Garteln. Das können wir im Mai grade sehr gut gebrauchen. Also schau dich um auf Paula Polaks Website: Die richtige Seite für alle WildblumenfreundInnen…
Auf dem Blog findest du u.a. Videovorträge, Buchvorstellungen und Pflanzenbesprechungen. Eine grosse Rolle spielt auch das Thema Wasser im Garten, Naturteiche und Regenwasser. Sehr interessant. Auch Frau Polaks 7 Prinzipien der naturnahen Grünplanung gefallen mir gut.
Also soll ich jetzt raus in den Garten oder weiterlesen? Ich glaube, ich koche mir Kaffee und mach eine gemütliche Gartenrunde und sichte und überlege mal…
Das Kamptal vom Kraftwerk Rosenburg flussaufwärts ist eine der schönsten stillen Flussidyllen, die ich kenne. Bisher konnte der Ausbau des EVN Kraftwerks von Naturschützer*nnen verhindert werden. Nun gibt es vor Ort in Rosenburg eine feine Veranstaltung „Vorträge und Diskussion zur Zukunft des Kamp“.
Hier gehts zum Programm. Bitte Info weiterverbreiten!
Von Joanna Macy habe ich hier schon öfter berichtet.
Eins ihrer Bücher auf Deutsch heisst „Hoffnung durch Handeln“. Ich habe unlängst eine feine Zusamenfassung davon gehört. Sehr inspirierend und anregend.
Hier möchte ich einige Links zu Videos mit ihr hier zusammenfassend auflisten:
Die Klimakrise als spiritueller Weg (englisch, Ausschnitt aus einem längeren Interview)
Was für eine wilde Denkerin! Eva hat mir den Tipp gegeben, das Salzburger Nachtstudio von letzter Woche nachzuhören: Donna Haraway und ihr radikales Denken der Verwandlung. Auch wenn du die Ö1 Sendung vermutlich nicht mehr nachhören kannst, so kannst du zumindest den zusammenfassenden Text lesen.
Was für verwegene kreative ungewohnt freie Gedanken! Ich bin ganz fasziniert und werde mir sicher noch mehr Stoff der Amerikanerin Donna Haraway, promovierte Biologin und Wissenschaftshistorikerin, zu Gemüte führen. Solch grosse grenzüberschreitende Geister braucht die Welt! Mir gefällt ihr Aufruf: „Make kin, not babies“!
Beziehungen und Interdependenzen in den Mittelpunkt zu stellen und ganz neu zu denken, kenne ich bereits von Andreas Weber, Joanna Macy oder Thich Nhat Hanhs Ansatz des Interseins. Doch derart gefasst, habe ich es noch selten gehört. So lustvoll und kühn. Mit neuen Wortkreationen und unerwarteten Metaphern. Direkt aus der Erfahrung, mit tiefgehender Analyse, ziemlicher Abstraktion und der Berücksichtigung unterschiedlichster Perspektiven.
Und schon habe ich in den Weiten des Internet mehr Beiträge über die Bücher und das Werk dieser bemerkenswerten Utopistin gefunden: Donna Haraway: Unruhig bleiben. Allerdings gefällt mir der englische Originaltitel ihres letzten Buches besser: „Staying with the Trouble. Making Kin in the Chthulucene„. Da der Stoff ziemlich anspruchsvoll ist, werde ich vermutlich bei der deutschen Übersetzung bleiben. Übrigens.. was ein Chtulucene ist und wie es auszusprechen ist, habe ich schon im Radiobeitrag gehört. …
Ich weiss also, wo es weiter geht.
Interessiert, mit abzuheben?
Wie du vermutlich weisst, fühle ich mich der ÖBR sehr verbunden.
Diese Woche, vom 21. – 28. Juni 2021 veranstaltet die ÖBR, die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft, die „Buddhist Action Week„. Sie steht unter dem Motto: Outer Purity & Inner Purity
Auf der Website heisst es dazu: „Wir wollen mit der österreichweiten Buddhist Action Week 2021 Menschen ermutigen, Maßnahmen zu ergreifen, die der Umwelt, anderen Menschen, unseren lokalen Gemeinschaften und der Gesellschaft zugutekommen.“
Ist das nicht eine feine Sache? Die ganze Woche über gibt es österreichweit spannende Veranstaltungen, Vorträge, Sitz- und Gehmeditationen.
Am besten gefallen mir Aktionen wie die „Wiener Prater Ent-Plastifizierung!“, wo auf den Praterwiesen gemeinsam Müll gesammelt wird und danach bei einem Picknick ein Austausch dazu stattfindet.
Als LeserIn dieses Blogs kennst du ja schon meine Bewunderung für Joanna Macy und Andreas Weber, die in diesem Beitrag erwähnt werden. Besonders die grossen Bäume haben es mir angetan. Wäre ich Kaiserin von Österreich/Europa/des Planeten, so würde ich erlassen, dass niemand einen Baum fällen darf, der älter ist als er selbst. Ach, das wäre schön! All die alten schönen Baumriesen in den Dschungeln, Wäldern, Alleen und Parks!
Nach dem Lesen meines Artikels hat mir Herbert, selbst ein grosser Wald- und Baumfreund, den Autoren und Fotografen Conrad Amber empfohlen, einen Menschen, der sich für Wald und Bäume begeistert und für ihr Wohlergehen in Land UND Stadt sorgt. Vielleicht hast du schon von ihm gehört? Ich noch nicht.
Auf seiner Website stellt sich Conrad Amber – die Stimme der Bäume – folgendermassen vor:
„Mit Wertschätzung, Wissen und Achtung der Natur steigern wir unsere Lebensqualität, können durch sie gesund und glücklich sein. Im Garten, am Gründach, im Wald und in der Kulturlandschaft, in einer grünen Stadt! Den Menschen und die Natur in Balance zu bringen ist mein Lebensinhalt geworden.“
Das klingt doch wunderbar!
Ich werde mir als erstes Conrad Ambers rund einstündigen Vortrag bei der Vorarlberger AK zum Thema „Baumwelten“ ansehen und anhören. Das wird eine Freude. Danke Herbert!
Diese Presseaussendung scheint mir so interessant und wichtig, dass ich sie 1 zu 1 wiedergeben möchte. Ich werde nur einzelne Stellen fett hervorheben:
Presseaussendung: Die Forderungen der ECVC zum Internationalen Tag des kleinbäuerlichen Widerstands
In der Woche vor dem Internationalen Tag des kleinbäuerlichen Widerstands (17. April) unterstreicht die Europäische Koordination Via Campesina (ECVC), dass Europa mehr Bauern und Bäuerinnen braucht, um wirklich nachhaltige Lebensmittelsysteme zu erreichen und ruft politische Entscheidungsträger*innen, die Öffentlichkeit und Bauern und Bäuerinnen gleichermaßen dazu auf, Ernährungssouveränität zu vertiefen.
In einem offenen Brief an die EU-Kommission und europäische Politiker*innen, die für die Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) verantwortlich sind, betont die Europäische Koordination Via Campesina (ECVC) zusammen mit einer breiten Allianz aus bäuerlichen Organisationen, NGOs, Gewerkschaften und (mehr …)
Eine Soziologin, die schon als Kind so gern Blumen pflückte, erfüllt sich einen Wunsch. Sie wird „1. Bio Blumen Bäuerin Österreichs“. Eine schöne Geschichte, die zeigt, was möglich ist, wenn alles zusammenpasst. Vor allem der Mut beeindruckt mich.
Margrit de Colle heisst die Frau, der du die Freude an ihrem Schaffen und ihrem Werk ansehen kannst. Eine Freude, die sie in alle Richtungen verbreitet und heute – über die Global 2000 Zeitschrift – auch bei mir angekommen ist.
De Colle kommt aus dem Italienischen und heisst „vom Hügel“: www.vomhuegel.at
In Corona Zeiten bietet die Blumenbäuerin Online Kurse an. In Nicht Corona Zeiten sollten wir unbedingt einen Ausflug in die Steiermark machen und barfuss zwischen Blumen gehen, Blumen pflücken, Kuchen essen und am Blumenfeld schlafen.
Am besten schaust du dir das Filmchen an. Es tut den Augen und der Seele gut: Vom Hügel
Alle paar Tage kommt ein Newsletter von Soren / Wisdom 2.0. Eigentlich zu viele Newsletter für meinen Geschmack.
Aber dann lese ich doch hinein und meistens lese ich weiter und freue mich an der Weisheit, die hier an Tausende Menschen weltweit vermittelt wird. Danke Soren für dein Engagement und deine Beharrlichkeit.
Schau mal was Soren im heutigen Newsletter schreibt:
„One of my teachers, Stephen Levine, used to say, „There is the pain that causes more pain, and the pain that heals pain.“
The pain that causes more pain is fairly easy to see: when we feel hurt and we let that hurt cause us to lash out at another person. Pain causes more pain.
The pain that heals pain is when we allow ourselves to feel the reservoir of unacknowledged grief in our lives — all the feelings, disappointments, hurts, that we have not embraced. This is the pain of opening a tightly held fist. The pain we feel is toward growth. „
Das hat was. Findest du nicht auch?
Dazu passt auch das Zitat von Sorens letztem Newsletter
„When you see the suffering inside yourself, you can see the suffering in the other person, and you can see your part, your responsibility, in creating the suffering in yourself and in the other person.” — Thích Nhất Hạnh
Im Newsletter der Foodcoop Krems (www.krekoodel.at) findet sich ein sehr feiner Videofilm, der sehr wichtige Info zu unserem täglichen Essen auf den Punkt bringt. In nur 4 Minuten wird die EU Agrarpolitik und die aktuelle Diskussion um die GAP (gemeinsame Agrarpolitik) thematisiert. Publiziert wurde das Video von den unermüdlichen AktivistInnen von Attac. Schau dir das Filmchen an:
Im Newsletter heisst es unter anderem:
„Ernährungssouveränität ist das Recht von Menschen, über die Art und Weise der Produktion, der Verteilung und der Konsumtion von Lebensmitteln selbst zu bestimmen. Sie ist das Recht zur demokratischen Gestaltung des eigenen Agrarsystems, ohne dabei Anderen oder der Umwelt zu schaden.“
Bei der internationalen Initiative „Nyéléni“ findest du noch mehr Information dazu. Nyéléni ist übrigens der Name einer legendären malischen Bäuerin, die eine zentrale Figur für die Ernährungssouveränität ihrer Region und Gemeinschaft innehatte.
Wie gut, dass wir unser wöchentliches Gemüsekistl aus dem Kamptal haben. Damit schmeckt unser Essen doppelt, dreifach, vielfach gut!!!
Und ein grosses Danke an alle, die sich für dieses wichtige Thema einsetzen, politisch, als LandwirtInnen oder als KonsumentInnen..
„Man hat uns einfach die falschen Geschichten erzählt. Wir wurden alle einer Gehirnwäsche unterzogen. Wir müssen erkennen, dass Fürsorgearbeit eine menschliche Aktivität ist und sowohl Frauen als auch Männer dazu in der Lage sind“
Riane Eisler, diese grosse Denkerin, wurde übrigens in Wien geboren… (Passend dazu liegt die DVD Vienna`s Lost Daughters auf meinem Schreibtisch – ich habe den Film eben aus der Wiener Bücherei ausgeborgt..)
Ich unterstütze aktiv Qualitätsmedien, indem ich einige digitale Abos laufen habe. Ich lese die Zeitungen gar nicht soo intensiv, will sie aber unterstützen. Wie z.B. die SZ, deren Newsletter mir grosse Freude machen. (Die kannst du auch hier bestellen, ohne die Zeitschrift zu abbonieren). Im „SZ Klimafreitag Newsletter“ wird aktuell auf eine besondere Landkarte hingewiesen. Schau dir das mal an. Wie wir Menschen diesen Planeten prägen. Mit Licht. Am besten füge ich den ganzen Absatz des Newsletters ein, weil mir Inhalt und Stil so gut gefallen.
„Es gibt im Netz eine Karte, auf der sich das Licht wie die neonfarbene Flüssigkeit einer Lavalampe verteilt und auf der man ablesen kann, wo die Welt immer heller wird. Deutschland zum Beispiel strahlt besonders, im Schnitt werde das Land mit jedem Jahr zwei Prozent heller, erzählte einer der Initiatoren im vergangenen Jahr dem Spiegel. Das Gute an dieser Karte ist, dass man sehr nah ranzoomen und den ein oder anderen Ort ausfindig machen kann, an dem die Nacht noch wirklich dunkel ist. Man sollte aber vielleicht besser nicht hinfahren, weil man dann ja wieder Licht ins Dunkel… Sie wissen schon.“
Danke Pia Ratzesberger für diese erhellenden Zeilen! Ich habe mir auf dieser Karte unseren kleinen Waldviertler Ort herangezoomt und mir dann die Übersichtskarte genauer angesehen. Schaut irgendwie aus wie Zellstrukturen…
In dem zitierten Spiegelartikel kannst du die Schattenseite hinter dieser rapiden Lichtzunahme nachlesen. Der Forscher meint dazu,
Als größte Herausforderung sehe ich, dass Millionen Einzelentscheidungen von Privatpersonen, Stadtverwaltern und der Wirtschaft sich zu einer großen Gesamtlage auftürmen.
Vielleicht denkst du daran, wenn du die Weihnachsbeleuchtung aus der Kiste holst. Wieviel Lichterl braucht es, um Freude zu machen? Wo fängt es an, übertrieben zu sein?
Neben den massiven Auswirkungen auf Flora und Fauna ist einer der Nachteile der Entwicklung – und das kann ich für mein kleines Dorf hier voll bestätigen – das Verschwinden des Sternenhimmels… Da geht uns einiges verloren.
Meinst du nicht auch? Ist dieser Blick ins Unendliche nicht wunderschön?
Susanne hat mir den link zu Andreas Weber geschickt und ich habe seinen Vortrag „Für eine erotische Ökologie“ mit grosser Faszination gelauscht. Am besten hörst du dir das selbst an, und alles weitere auch: Tage der Utopie
Da hörst du Aussagen zur „ersten und dritten Person Perspektive“, von einer „erotischen Beziehung“ zum Leben an sich, zu Quantenphysik und Relativitätstheroie… „Liebe ist die Innenseite von Lebendigkeit“, „Wir wissen, wie es lebendig ist, von innen…“ Ist es nicht grossartig, wenn Menschen Worte für das „fast nicht Sagbare“ finden?
Da klingelt etwas in mir. Da klingelt vieles…
Nicht nur der Ansatz von Intersein von Thich Nhat Hanh und die Bewegung der Tiefenökologie rund um Joanna Macy – dieser so grossartigen Frau – fallen mir dazu spontan ein..
Sondern auch ganz aktuelle Bezüge. Themen, die mich eben bewegen:
Das passt so gut zum Buch von Michael Schmidt-Salomon, das ich eben mit Begeisterung und Andacht gelesen habe: Entspannt Euch! Schmidt-Salomon bezieht sich darin u.a. auf Albert Einsteins Einsichten und eine Weltsicht, die uns allen das Leben sehr viel erleichtern könnte. Besonders gefällt mir Schmidt-Salomons Idee der rationalen Mystik…
Er schreibt im Vorwort:
„Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches ist mir fremd“, lautete ein geflügeltes Wort der Antike. So sehr wir Menschen uns in unseren Eigenschaften auch unterscheiden mögen, letztlich verbindet uns untereinander sehr viel mehr, als uns trennt. Daher glaube ich, dass die Einsichten, die mir geholfen haben, eine entspanntere, gelassenere und humorvollere Haltung zur Weltzu entwickeln, möglicherweise auch dir helfen könnten, die „neue Leichtigkeit des Seins“ zu erfahren.
Dabei hat dieses Buch nichts, aber auch rein gar nichts, mit esoterischen Heilslehren zu tun! Im Gegenteil: Ich werde versuchen, dir eine möglichst klare, rationale Sicht der Dinge zu vermitteln. Wenn du dich darauf einlassen kannst, wirst du schon bald eine Lebenshaltung entwickeln, die der große Physiker und Menschenfreund Albert Einstein (wie wir im Verlauf des Buches noch sehen werden) als eine „unerschöpfliche Quelle der Toleranz“ begriffen hat, welche ihm „beim Erleiden der Härten des Lebens immer ein Trost gewesen“ ist – nicht zuletzt auch deshalb, weil sie „besonders dem Humor sein Recht lässt“.
Was noch dazu passt, obgleich es von einer ganz anderen Ecke kommt, ist der spannende Ansatz von Thomas Hanna zu „Hanna Somatics„. In einer Weiterentwicklung von Feldenkrais`Ansatz geht Hanna Muskelverspannungen auf den Grund und führt sie auf stresserzeugte Reflexmuster (wie wir sie mit Tieren gemein haben) und „sensomotorische Amnesie“ zurück. Ein Blitzlicht dazu: Die Aussenperspektive auf einzelne Muskeln sei zu kurz gegriffen und muss zur Heilung mit einer gefühlten Innenperspektive („Soma“) verbunden werden. Das Untersuchen von aussen, das Messen, Zählen und Konzeptualisieren reicht nicht – es braucht auch unser Fühlen. Das Fühlen von innen heraus, das niemand für uns erledigen kann – zum Glück 😉
In Deutschland hat Beate Hagen, eine Schülerin von Thomas Hanna, den Ansatz zu Sensomotorics weiterentwickelt.
Das muss ich mir ein ander Mal noch näher anschauen.
Ich habe das Buch „Hanna Somatics“ noch gar nicht fertig gelesen, aber ich finde es ganz wundervoll und hilfreich!
Da ist noch ein Buch, das auf meiner Warteliste steht, und ich ahne schon, dass auch das zu diesem Zusammenkommen beitragen wird: „Mut zu wachsen“ von Wilfried Ehrmann.
Er beschreibt den Inhalt so:
„In „Vom Mut zu wachsen“ stelle ich die Menschheitsgeschichte als Evolution des Bewusstseins in sieben Stufen dar. Sie ist mit der inneren Entwicklung, die wir alle durchlaufen, verbunden. Dabei stoßen wir in jeder Stufe auf Ängste und Schatten und auch auf Ressourcen und kreative Impulse. Das innere Wachstum wird von einer Kraft angetrieben, die uns den Mut gibt, zu wachsen und zu heilen.“
Tja, das ist die Klammer… dieses kollektive und persönliche Wachsen zu neuen Perspektiven und neuen Erfahrungen und zu einem anderen Umgang mit uns selber und Welt. Wir sind grad mittendrin. Nur Geduld.
Ende Februar wurde von der Initiative Lebenswertes Waldviertel in Waidhofen an der Thaya zu einer spannenden Diskussionsveranstaltung eingeladen. Mit 600 Interessierten kamen doppelt so viele Menschen wie erwartet. Die Autobahn soll von Freistadt bis Hollabrunn führen und wird als „Eurospange“ schon jetzt indirekt als Transitroute gehandelt. Wie in Tirol heute die LKWs von Nord nach Süd donnern, wäre das dann morgen die Route von Ost nach West.
Unternehmer wie Gutmann (Sonnentor), Kastner (Grosshandel Zwettl), Kienast (Grosshandel Gars) und Staudinger (Gea) haben sich bei der hervorragend organisierten und moderierten Veranstaltung gegen das Projekt ausgesprochen. Auch die Stimmung im Publikum war eindeutig gegen das von Wirtschaftskammer NÖ und ÖVP favorisierte Projekt.
Ich bin erleichtert. Wie man in Zeiten von Klimakrise noch über neue Autobahnen nachdenken kann, ist mir ein Rätsel. Das vom Land NÖ beauftragte Prüfverfahren ist allerdings bereits im Gang. Es wird noch weitere Aktionen brauchen, um das Projekt zu verhindern. Wie gut, dass es Menschen gibt, die sich dafür einsetzen. Danke!
Andrea Wittmann hat mit ihrem neuen Buch „Vegan für Profis“ wirklich etwas Grossartiges in die Welt gesetzt. Es ist kein herkömmliches Kochbuch, sondern mehr eine Anleitung, wie sich die herkömmliche Ernährungsweise einfach und praktisch auf pflanzliches Essen umstellen lässt.
Das Buch richtet sich an Gastwirte, die ihre Speisekarte um pflanzliche Kost erweitern möchten. Vegan ist nicht nur ein flüchtiger Trend, sondern immer mehr Menschen wollen aus den unterschiedlichsten Gründen auch unterwegs kein tierisches Eiweiss mehr essen. Und wie Andrea richtig sagt, nicht jeder Gast möchte mit der Kellnerin die Bestellung diskutieren. Vegan muss auf die Speisekarten und in die Schaufenster!
Ich finde, das Buch ist für auch für nicht-Profis ein grosser Gewinn.
Andreas langjährige Erfahrung und Kompetenz spricht in den Zeilen zu dir. Ich habe das Büchlein in einem Zug durchgelesen und auf den rund 60 Seiten so viele neue Impulse und Inspirationen bekommen wie schon lange nicht. Allein, wie das Essen ganz grundsätzlich und neu zusammenstellbar ist und dass es das viele abgehobene Supermarktzeug nicht braucht, ist wertvolle Information. Ganz normale heimische Küche ohne viel Bramburium. Sattmachend und wundervoll schmeckend. Mit gutem Gewissen herrlich essen. Was braucht es mehr?
Das Buch ist klar strukturiert, mit einigen hilfreichen Wiederholungen und einer Unmenge praktischer Tipps und einigen konkreten Rezepten. Bodennah, anwendungsfreudig und einfach umsetzbar. Da bekommt eine beim Lesen richtig Appetit und Lust aufs Kochen. Andrea wird in unserer Küche sicher noch öfter zitiert werden.
Ach ja, auf Andreas Internetblog findest du viele spannende Rezepte: www.veganwerden.info
„Willkommen auf meinem neuen Blog Teil der Lösung!
Heute ist Dienstag, der 31. Dezember 2019 und ab morgen starte ich ein Experiment. Ich habe beschlossen, was den Klimawandel angeht, nicht mehr Teil des Problems zu sein. Damit löse ich keine globalen Probleme, aber ich tue zumindest das, was in meiner Macht steht.
Diesen Blog schreibe ich aus zwei Gründen:
– Erstens, um den Druck auf mich selber zu erhöhen. Es wird nicht immer leicht sein, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Da hilft es sicher, wenn ich weiß, dass mich andere dabei beobachten, wie/ob ich meinen vollmundigen Neujahrsvorsatz tatsächlich umsetze…
– Und zweitens eröffnet sich durch den Blog zumindest die Möglichkeit, dass andere Lust bekommen, ein ähnliches Experiment zu wagen…“
Und ich bin schon angesteckt! Als erstes habe ich meine persönliche CO2 Bilanz berechnet. Auf der Website, die von Florian getestet und empfohlen wurde: CO2-Rechner des deutschen Umweltbundesamts
Als Vegetarierin und Nicht-Fliegerin liege ich unter dem österreichischen Durchschnitt, was mich freut. Gleichzeitig liegt der Wert immer noch um ein Vielfaches zu hoch, wenn ich mir Florians Ausführungen zu den Sollwerten durchlese. Beim Durchgehen der einzelnen Punkte habe ich herausgefunden, wo das meiste C02 anfällt, bei uns etwa bei Wohnen und Heizung. Es war auch ganz gut, sich mal den jährlichen Stromverbrauch anzuschauen und die gefahrenen Kilometer zu schätzen. Wir haben schon mehrere Jahre eine Solaranlage fürs heisse Wasser. Die im Dezember installierte Photovoltaikanlage wird erst nächstes Jahr ihre Wirkung zeigen. Das fühlt sich schon jetzt gut an. Das Berechnen hatte also auch gleich einen Lern- und Motivationseffekt.
Willst du es nicht auch versuchen?
Florian hat sich einen Zielwert vorgenommen, den er erreichen will. Ich habe seinen Newsletter abonniert und werde sein Vorhaben verfolgen. Auch wenn ich glaube, dass aktuell besonders Politik und Wirtschaft gefordert sind, finde ich seine persönliche Initative inspirierend und grossartig. Es braucht beides, Initativen von oben und unten, kollektive und individuelle Veränderung. Wie hiess doch dieses afrikanische Sprichwort?
Viele kleine Leute
an vielen kleinen Orten,
die viele kleine Dinge tun,
werden das Angesicht der Erde verändern.
Was meinst du? Was tust du? Was würdest du gerne tun?