The Work – Seminar in der Gea Akademie in Schrems

Das letzte heisse Wochenende haben Gerhard und ich höchst sinnvoll verbracht. Wir waren in Schrems im Waldviertel bei der Gea-Akademie und besuchten ein von Anton Dicketmüller geleitetes Seminar zu „The Work“.

Was haben wir da be- und verarbeitet?

The Work ist eine von Byron Katie entwickelte Methode zum Auflösen belastender Glaubenssätze. Und von denen haben wir ja alle mehr als genug. Ich hatte das Buch mit dem schönen Titel „Lieben was ist“ zuvor schon gelesen und ein bißchen damit herumexperimentiert. Aber bei diesem mit 30 netten Menschen ausgebuchten Seminar hab ich die Methode noch mehr zu schätzen gelernt und bin von ihrer Wirksamkeit überzeugt.

Es ist so simpel

Du suchst dir einen Satz, der dir Stress macht, z.B.: „Mein Kollege sollte mich mehr schätzen“ und gehst allein und SCHRIFTLICH oder mit einem/einer BegleiterIn folgende Fragen dazu durch:

  1. Ist es wahr? (falls nein, weiter zu Frage 3)
  2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass es wahr ist?
  3. Wie reagierst du, wenn du diesen Gedanken denkst?
  4. Wer wärst du ohne diesen Gedanken?
  • Kehre den Gedanken um und finde jeweils drei Beispiele für jede Umkehrung, die zeigen, dass diese Aussage genauso wahr sein kann.

Beim Durchgehen der Fragen bleibst du ganz eng an dem Ausgangssatz und begibst dich auf keinen Fall weiter ausufernd in deine Geschichte. Nur diese eine Aussage wird durchgekostet und wieder und wieder durchgeschmeckt. Du schliesst v.a. bei Frage 3 und 4 die Augen und gehst ganz auf deine Emotionen ein und versuchst den Unterschied zu spüren, wie es sich MIT und wie es sich OHNE den Gedanken anfühlt.

 Es ist so wirksam

Anton hat uns die Methode wirklich sehr gut erklärt und noch besser praktisch vorgeführt. Es gab ein paar Demonstrationen, bei denen er the Work mit einer Teilnehmerin durchführte und das war unglaublich spannend. Im Denken des Glaubenssatzes zeigten die Gesichter grosse Anspannung, die Menschen quälten sich dramatisch mit ihrer Geschichte und schilderten ihr Leiden. Stellten sie sich dann vor, wie es ohne den belastenden Gedanken wäre, erhellten sich die Gesichtszüge, richtete sich die Person körperlich auf und stellte sich auch in den verbalen Beschreibungen Frieden und Wertschätzung ein. Auch wenn es sich bei The Work nicht um ein ergebnisorientiertes Vorgehen handelt, das einen sofortigen Erfolg verspricht, war allein diese erste Wirkung schon sehr eindrucksvoll.

Die Umkehrungen hören sich schliesslich tw. paradox und unmöglich an, aber gerade bei aufkommenden Widerständen gilt es nachzuspüren und genau hinzusehen.

Umkehrungen des Ausgangssatzes gibt es in mehrfacher Hinsicht

  • zu sich selbst
  • zum/zur anderen
  • ins Gegenteil
  • ev. zu in „mein Denken“

Das wäre also in unserem Eingangseispiel:

  • Ich sollte mich mehr schätzen.
  • Ich sollte meinen Kollegen mehr schätzen.
  • Mein Kollege sollte mich nicht mehr schätzen.
  • Mein Denken sollte mich mehr schätzen.

Vor allem der erste Punkt trifft meistens schon sehr ins Schwarze. Schwierig wird es bei Sätzen wie: „Ich besetze meine Depression“ oder „Mein Denken sollte mich nicht einrauchen“, aber selbst da ist es total eindrucksvoll, was sich hinter den scheinbaren „Orakelsprüchen“ finden lässt.

Zur Methode ist schon viel publiziert worden, und du kannst vieles in Büchern und im Netz finden. 

Mir selbst ist in der Anwendung aufgefallen, wie schwer es ist, wider manche Gewohnheit zu denken und Urteile abzulegen und wie tief Ablehnungen sitzen. Mama mia, da lässt sich einiges „beworken“ in mir.  

Was habe ich an diesem Wochenende notiert, was ich mir merken will?

Die Welt ist dein Spiegel: Mit The Work lassen sich gut Projektionen erkennen. Wenn uns etwas massiv an anderen stört, hat das fast immer mit uns zu tun, mit etwas, das wir uns nicht eingestehen wollen. Die Methode bringt also Selbsterkenntnis und mehr Ehrlichkeit mit uns selbst.

Es gibt drei Arten von Angelegenheiten: meine, deine und die des Universums. Wenn ich in den Angelegenheiten anderer bin, bin ich hilflos. In meinen Angelegenheiten dagegen kann ich handeln und bin mächtig. Und auch verantwortlich.

The Work bringt dich zur Selbstverantwortung. Das ist gut.

Wir können Gedanken nicht auf Befehl loslassen. Den Gedanken mit Offenheit und Freundlichkeit zu begegnen, ist der beste Weg, dass sie uns loslassen.

Ein unfixierter Geist ist liebevoll und kreativ. Die Identifikation mit negativen Glaubenssätzen macht uns leiden und engt unsere Sichtweisen ein. Wir sehen die Umwelt und den anderen Menschen nicht mehr, wie er wirklich ist. Auch uns selbst nicht.

Oft sind wir verliebt in unser Drama (Meine Mutter hat mich nie geliebt. Mit mir stimmt etwas nicht. Ich bin zu ungeschickt…) Wir ziehen bekanntes Unglück dem unbekannten Glück vor. Es braucht Mut, die eigenen Gewissheiten in Frage zu stellen, aber es lohnt sich.

Das Universum ist freundlich. Die Wirklichkeit ist wahr. Wozu uns gegen die Wahrheit auflehnen? Die Wirklichkeit ist immer freundlicher als unsere Geschichten über sie.

Also hast du Lust auf mehr?

Übrigens ist auch die Gea Akademie ein wunderbarer Seminarort. Ihr Gründer Heini Staudinger ist eine ganz besondere Person, ungemein authentisch und liebenswürdig  und soo kreativ. Er fuhr mit uns mittags in einen verzauberten Steinbruch-See, zeigte uns abends die Produktion der Waldviertler Schuhe und die Möbelwerkstatt und erzählte dabei mehr von den Wirtschaftsgrausamkeiten als von der Schuhproduktion. Seine poetische Ader kam auch nicht zu kurz. Seine Zeitung, den brennstoff, will ich ohnehin einmal genauer vorstellen.

Auch die Organisatorin Renate ist ein wunderbarer Mensch und das ganze Rundherum war einfach zum Wohlfühlen.

Hier die links zum Weiterlesen:

http://www.gea.at/akademie/

http://www.thework.com/

http://www.thepeaceful-mind.de/

http://www.gabrielekofler.at/

http://www.ralfgiesen.de/

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