Was mag ich, was darf ich, was kann ich?

 Ein Freund schrieb jüngst in seinem Email:

„Wir haben eigentlich ein schönes Leben. Und die Welt wird nicht gerechter, wenn ich unglücklich herumschleiche und daher habe ich mir vorgenommen, im Rahmen des möglichen glücklich zu sein. Jawohl, glücklich. Ohne den Kampf  für eine gerechtere Welt aufzugeben. Um mit Bert Brecht zu sprechen: Er organisiert seinen Kampf um den Lohngroschen, um das Teewasser und um die Macht im Staat (Lob des Revolutionärs). Glück, das ist der Kampf um das Teewasser – eben auch sehr wichtig.“

Mein Freund ist ein sehr politischer Mensch und setzt sich stark mit den Ungerechtigkeiten der Welt auseinander. So wie viele von uns. Viele von uns setzen eine Trauermine auf, wenn sie von den jüngsten Katastrophen berichten – die näher oder weiter von uns entfernt stattfinden – und ist es nicht wirklich schwer, angesichts der Horrormeldungen in den Medien oder im Bekanntenkreis eine fröhliche Grundstimmung zu behalten?  Selbst dann, wenn bei eineR selbst grad alles wunderbar läuft. Inmitten eines stillen, sonnigen Maitags.  Darf es mir gut gehen, wenn es anderen schlecht geht? Mein Freund bringt es gut auf den Punkt: JA, ohne das Bemühen um eine gerechtere Welt aufzugeben.

Und ohne das Bemühen um das eigene Wohlsein in der Welt aufzugeben. Auch dafür gilt es sich zu entscheiden. Und sich immerfort daran zu erinnern.

Vom feinsinnigen Eugen Roth stammt folgender Spruch, den mir Gerhard unlängst zitiert hat:

Ein Mensch – dass ich nicht Unmensch sag – meint:
Alles kann man, wenn man mag.
Vielleicht – doch gibts da viele Grade
auch mögen-können ist schon Gnade.

Also. Ich mag mögen- können und mögen-dürfen. Und du?

 

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