Unsere Ernte bei CSA Kamptal

dankbarfuerdievielfaltLetzte Woche hatten Gerhard und ich einen Erntetag. In mehrfacher Hinsicht.

Schon seit 8 Jahren beziehen wir unser Gemüsekistl von Markus aus dem Kamptal. Seit drei Jahren wird das feine Biogemüse nun – gemeinsam mit Silke und Sebastian – im Rahmen eines CSA Projekts angebaut. Was CSA ist? Die Abkürzung steht für „Community Supported Agriculture“, was als „Solidarische“ oder „Gemeinschaftliche Landwirtschaft“ übersetzt werden kann. Aber das kannst du in aller Ruhe auf der schönen Website nachlesen: http://biogemuese-csa-kamptal.at

Da Sebastian und Silke diese Woche auf  Urlaub waren, war unsere Hilfe gerade recht. Wir kamen um 9 Uhr nach Plank und blieben bis 19 Uhr. Seitdem wissen wir, was hinter unserem Kistl an Erntearbeit steckt. Ich muss sagen, das hatten wir bisher unterschätzt.

Gemüse in allen Farben und Formen
Den Erntebeginn machten Gerhard und ich bei den Paradeisern im Folientunnel, von denen  am Kamp-Uferfeld dicke und dünne, runde und birnige, gelbe, grüne, goldene und freilich auch knallrote in allen Grössen wachsen. Markus war dabei, die grünen und gelben Paprika zu pflücken. Sehr beeindruckend, dass an allen Früchten so gut wie keine Schädlinge  und Krankheiten zu finden waren! Biologisch und voll gesund!

1ernteAls nächstes gings zu den Fisolen, auch die in den Farben grün, gelb und rot. Besonders witzig die Schlangenfisolen, die fast einen  halben Meter lang werden. Am Schmidberg, der nächsten Feldstation,  wachsen auch die Melanzanis in drei Farben, lila, weiss und schwarz. Die schwarzen fand ich besonders schön in ihrem Glänzen. In den gut entwickelten Stauden war das Ernten schon fast ein wenig dschungelig. Markus stand oben auf der Leiter bei den hohen Fisolen. Gerhard pflückte währenddessen ganz unten am Boden den Stangensellerie  und sagte dann beim letzten Buschen: „Jetzt hab ich den Dreh heraussen.“ Er fand den Duft der Pflanzen besonders gut und liess sich von Markus ein paar neue Kochideen geben.  Überhaupt war es fein, Markus alles fragen zu können und alles erklärt zu bekommen. Wir haben ihn zwischendurch ziemlich gelöchert und viel Neues erfahren. – Wo etwa das  Saatgut herkommt, oder dass man Paradeisersamen vergärt.

Mahlzeit
Gut, dass wir schliesslich mit der Arbeit im Folientunnel fertig waren. Da drinnen war es an dem schönen Sommertag schon recht heiss geworden, und es war auch Zeit fürs Mittagessen. Solch richtigen Hunger hatte ich schon lange nicht! Davor aber statteten wir noch den Schafen und den neu gepflanzten Obstbäumen einen Besuch ab. Mittags wurden wir von Markus bekocht, mit Spagetthi und selbstgemachtem Pesto und einem herrlichen Paradeisersalat. Karin, eine andere Erneteilerin,  hatte edlerweise einen Zwetschkenkuchen für uns da gelassen, der uns sehr geschmeckt hat. Danke! Bei der Gelegenheit besichtigten wir auch in Markus‘ Haus die Knoblauchernte und die Trocknungsanlage mit den Zwiebeln.

Nachmittags gings aufs Feld oberhalb von Plank zur Maisernte. Das war dann schon richtig Landwirtschaft. Und intensive Handarbeit: Jeder einzelne Kolben wurde von uns genau auf Qualität geprüft. Wer will schon einen Maiszünzler in der Bratpfanne?

melonen-kamptal-klein

Ungewöhnlich
Während Markus zum Abschluss die letzten Zucchini und die Wassermelonen erntete – ja Melonen im Kamptal, du liest richtig! – machten Gerhard und ich uns im Lagerkeller ans Abwägen und Aufteilen. Ich muss sagen, das hätte ich mir auch schneller und einfacher vorgestellt. Bisher kannte ich nur das fertige Ergebnis dieser Arbeit. Aber nun war sie Schritt für Schritt zu erleben.

Trotz der anspruchsvollen Rechenaufgaben und dem Hin und Hergetrage war es eine sehr schöne Arbeit. Dieses Gemüse ist von einer Ästhetik, die eineN irgendwie glücklich macht. Haptisch, visuell, olfaktorisch – ein Genuss für alle Sinne – und dabei rede ich noch gar nicht vom Schmecken!

Ja und am Ende standen dann die vielen Kisten voll gefüllt und fertig da.
Und wir davor sehr zufrieden. Mit einer Ernte in mehrfacher Hinsicht. So sehen wir nun die Arbeit von Markus, Silke und Sebastian mit anderen Augen. Sehr dankbar und wertschätzend. Viel konkreter als bisher. Und sollte einmal ein leicht angeschlagener Paradeiser im Kistl liegen oder ein besonders fantasievoll verbogener Melanzani, dann wissen wir auch, wo er herkommt und haben eine verständnisvollere Sicht als bisher.

Warum
ich das alles hier bis zum letzten Detail aufgeschrieben habe? Damit du dir mehr Gedanken um deinen Gemüsebezug machst. Und falls du schon ErnteteilerIn sein solltest, Lust aufs Mithelfen bekommst. Das Gemüse schmeckt dann wirklich noch besser…

Würden alle ErnteteilerInnen  nur einen einzigen Tag im Jahr mithelfen, wäre das eine grosse Unterstützung für das Projekt.
Gleichzeitig ist es kein einseitiges grosszügiges Geben, sondern tust du dir selbst etwas Gutes. Gehard und ich waren uns einig: Wir hätten den Tag sicher nicht im Schwimmbad verbringen wollen!

Leave a Reply