Den Mut haben direkt zu sein –
Vortrag am 1.12.11

Ehrlich. Wie ehrlich bist du? Willst du wirklich wissen, wie es jemand geht, den du danach fragst? Meint dein „Guten Morgen“ es wirklich gut mit deinem Gegenüber?  Sagst du deiner besten Freundin, was dich an ihr stört oder schluckst du es zum zigten Mal hinunter? Weil du dich nicht traust, du Angst hast, sie zu beleidigen, es lieber gemütlich harmonisch hast und dich lieber still und leise aus ihrem Leben zurückziehst, wenn es dann doch zuviel ist?

Kommunikation unter Menschen ist wirklich ein schwieriges Übungsfeld. Schliesslich geht es dabei um die Gesamtheit unserer Beziehungen, unsere Gewohnheiten von Höflichkeit und Aggression, um Verbindung oder Trennung, um Selbstausdruck und sich anderen mitzuteilen, um Offenheit oder Verschlossensein, um alles oder nichts….

Es gibt viele Wege, sich damit zu befassen und egal welcher, da hinzuschauen, hat auf jeden Fall Wert. Ich übe z.B. gerade mit einer Gruppe von Frauen, die wir uns virtuell im Internet zum Austausch über Ethikübungen treffen, den Umgang mit Reden und Schweigen. Besser nichts sagen, als etwas vorzutäuschen. Was eine sagt, auch wirklich so zu meinen.  Ehrlich sein. Die eigenen Bedürfnisse aussprechen.
Das ist echt nicht leicht und ich fürchte, ich habe schon in meiner Experimentierlust eine Freundin echt beleidigt.  Ich konnte nicht vermitteln, was mich an unserem Gespräch so gestört hat, ohne sie zu kränken. Ich habe auch keine Erfahrung damit, das anzusprechen. Ich muss mir Fehler erlauben.  Das braucht wirklich Mut.

Ich hab auch schon mal eine Zeitlang geübt, nicht abwertend über abwesende Dritte zu sprechen. Versuch das einmal. Es ist fast unmöglich, sich daran zu halten, ist es doch eins der beliebtesten Gesellschaftsspiele überhaupt. Und erst die Übung, mit „sinnlosem Geschwätz“ aufzuhören… Ich tu mir da – so glaube ich –  nicht so schwer mit dem aktiven Teil, aber wie auf der passiven Seite damit umgehen? Wenn dich jemand niederschwanert, vom Hundersten ins Tausendste kommt und du schon nicht mehr weißt, wohin du deinen Blick flüchten sollst… Oder wie umgehen damit, wenn jemand ohne Pause gegen Dinge anredet, die nicht zu ändern sind: Es ist so kalt, es wird so früh dunkel, die Tage werden immer kürzer, die Abende immer länger, ich mag den Sommer lieber…. Ein Anreden wider die Realität, das mich an Depressionsmuster erinnert, und das ich mir in meinem Leben abgewöhnen will.

Gut ich verliere mich. –  In sinnlosem Geschwätz? Unsere Eigenblindheit ist ja nicht zu unterschätzen, und genau das, was uns im Aussen am meisten aufregt, hat allzuoft mit unseren eigenen Schwächen zu tun..

Ich wollte mich eigentlich kurz halten und den Vortrag in Hermines Grinberg-Praxis ankündigen am 1.Dezember im 6. Wiener Bezirk:

Den Mut haben direkt zu sein (Genaue Info dazu: vortrag)

Leave a Reply