Eine nette Perspektive. Eine der historischen Fakten und nicht des subjektiven Eindrucks… (welche auf unserem Medienkonsum basiert).
So heisst es in dem Interview von Amnesty: Herr Pinker rechnet mit Frieden:
„Wenn Sie die Fernsehnachrichten einschalten, erfahren Sie immer nur von Dingen, die passiert sind. Nie von Dingen, die nicht passiert sind.“
oder a.a.O.:
„Es gibt noch sehr viel mehr Beweise für den Rückgang von Gewalt! Wenn man beispielsweise berechnet, wie viele Menschen in den vergangenen Jahrzehnten durch Krieg und Völkermord umkamen, geht die statistische Kurve steil nach unten. Kriege zwischen Großmächten, Kriege zwischen reichen Ländern, Kriege in Westeuropa – das war über Jahrhunderte die Norm, nun ist es ganz verschwunden. Selbst Gewalt in der Ehe, Missbrauch von Kindern, Prügelstrafen und Hassverbrechen sind zurückgegangen. Mir wurde klar: Ich bin auf eine große Geschichte gestoßen – die eigentlich nie erzählt wird.“
Wer gibt diese Dinge von sich? Wie in der Einleitung zu lesen:
„Der Kanadier Steven Pinker, Evolutionspsychologe an der Universität Harvard, gilt als einer der einflussreichsten Denker der Welt. Aber ausgerechnet seine größte These können die wenigsten glauben: Die Menschen werden immer netter.“
Ich glaube das schon. Das ist doch erfreulich, oder?
Ich würde diese Perspektive sogar ergänzen. Nie zuvor haben (in absoluten Zahlen) so viele Menschen Zugang zu materiellem Reichtum, zu Gesundheit und Bildung gehabt wie heute. JedeR von uns in diesem Land lebt heute bequemer als jeder Fürst im Mittelalter. Allein die Wärme im Haus, die Wohnung, das Trinkwasser, die Sicherheit, die Lebenserwartung, der Zugang zu Wissen …. haben ein historisch einmaliges Ausmass für so viele Menschen erreicht…
Ich meine nicht, dass wir wegschauen sollten, wieviel Armut, Hunger, Ungerechtigkeit und Gewalt es in weiten Teilen der Welt und bei uns immer noch gibt. Jeder Fall ist einer zu viel. Doch da schliesse ich mich der Meinung von Herrn Pinker an, wenn er Amnesty AktivistInnen den folgenden Rat gibt:
„Aktivisten sollten aufhören, ständig zu jammern, dass die jüngste Krise die allerschlimmste sei, dass es uns so schlecht gehe wie nie und dass die Welt sowieso dem Untergang geweiht sei! Damit vermittelt man anderen Leuten doch nur das Gefühl, dass es nichts bringt, sich einzusetzen – dass Jahrzehnte des Aktivismus reine Zeitverschwendung waren…“
Nein. Zeitverschwendung war es sicher nicht 🙂
Am besten liest du den ganzen Artikel selbst nochmal durch. Oder schaust dir Steve Pinkers Website an, wo du auch wunderbare Fotos findest: www.stevepinker.com/
Zum Abschluss ein letzter Gedanke: Jeder Mensch der sich JETZT freut, erhöht die Freude in der Welt um dieses „Freude-Ausmass“ und macht die Welt damit zu einem etwas erfreulicheren Ort. Rein mathematisch. Rein faktisch. Es muss uns bloss bewusst sein. 🙂